"Die Brandkatastrophen in Nähereien in Bangladesh und Pakistan verdeutlichen auf katastrophale Weise drastische Menschenrechtsverletzungen in der globalen textilen Lieferkette. Weltweit arbeiten etwa 24 Millionen Menschen in der Textilindustrie, 80 Prozent sind Frauen. In Südasien schuften Frauen zu Hungerlöhnen in der Textilbranche. In Usbekistan schickt die Regierung Schulkinder zur Baumwollernte auf pestizidverseuchte Felder. In Südindien werden 120.000 junge Mädchen in Baumwollspinnereien wie Sklaven ausgebeutet." Das schreibt das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember 2012 und beklagt, dass Gesetzeslücken und mangelhafte Kontrollsysteme, Korruption und Repressionen gegen Gewerkschaften jede Entwicklung hin zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen blockieren.
"Es liegt in der Verantwortung der Regierungen, ihre Bürgerinnen und Bürger vor der Verletzung ihrer Menschenrechte zu schützen. Die Brandkatastrophen und das erneute Aufkommen von Sklaverei zeigen, dass selbstorganisierte Kontrollen und Programme von Handelsunternehmen offensichtlich nicht ausreichen", so Barbara Küppers, Kinderrechtsexpertin von terre des hommes. Regierungen müssen sicherstellen, dass die bereits existierenden internationalen Standards für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Unternehmensverantwortung tatsächlich umgesetzt werden. "Hierfür geben die Richtlinien des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen allgemein akzeptierte Standards vor", sagt Küppers. Die Bundesregierung sollte sich für die zügige Umsetzung in nationales und europäisches Recht einsetzen, ebenso wie für die Respektierung der ILO Konventionen und der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Verbrauchern empfiehlt das Kinderhilfswerk, bei ihrem Weihnachtseinkauf diese Anliegen zu unterstützen und gegenüber Handelsunternehmen und Markenfirmen deutlich zu machen, dass ihnen menschenwürdige Arbeitsbedingungen wichtig sind.