Der Zuschnitt der Stoffe erfolgte mit dem Lasercutter „L1810-2nd“der Firma Summa. (Foto: Andreas Farnung)

Aus sechs Stationen setzte sich die Microfactory zusammen, die Multi-Plot gemeinsam mit Partnern auf der Texprocess demonstrierte. Am Stand des Bad Emstaler Unternehmens konnten Messebesucher das Zusammenspiel intelligenter Technik für eine nachhaltige Textilproduktion „live“ erleben – vom „Body Scanning“ bis zum Zuschnitt. Die Microfactory führte vor Augen, wie Modeartikel, Sportbekleidung, Home Fashion oder Soft-Signage individuell hergestellt werden können.

An der ersten Station „Scan“ übernahm die Firma „Body Scanning CRM“ die digitale Erfassung von Körpermaßen. Für die Standbesucher war es faszinierend zu sehen, dass dies mit der neuesten 3D-Scanner-Generation in Sekundenschnelle möglich ist. Die beim Scannen gewonnenen Daten dienen als Grundlage zur Herstellung und Vermarktung von körperangepassten Produkten wie Bekleidung. „Made to Measure“ ist aber ebenso wichtig, wenn sich Kunden Fahrräder, Betten, Stühle oder Medizintechnik anschaffen wollen. Alle Daten werden zentral in der Cloud verwaltet, so dass sie für verschiedene Anwendungen genutzt werden können. Die nachfolgenden drei Stufen der Produktionskette wurden mit Epson- Sublimationsdruckern am Nachbarstand abgebildet. Vor Ort produziert wurden individuelle Textilprodukte wie Handtücher in Surfboard-Form und hochwertige „Beach Wear“ mit Designs, die das Deutsche Mode Institut (DMI) entworfen hatte. Die Bemusterung erfolgte mit dem „Epson SC-F500“ in 60 cm Druckbreite, die Kleinproduktion übernahm der „Epson SC-F9400H“, der auch den Druck mit fluoreszierenden Tinten ermöglicht. Mit einem Volumen bis zu 255 m2/h ist der Epson „SC-F10000“ auf mittlere und hohe Produktionsanforderungen zugeschnitten. Für den Sublimationstransfer wurde der neue, ölbasierte „Vertex“-Kalander von Klieverik genutzt. Der Kalander mit maximaler Arbeitsbreite von 165 cm ist ausgestattet mit einem „Nomex“-Filzband, einem übersichtlichen Touch-Bedienfeld und weiteren Komponenten, um ein komfortables, sicheres Arbeiten zu gewährleisten. Als Transferpapier kam auf der Messe das neue „Kaspar KP45“ zum Einsatz, ein leichtes 45-Gramm- Papier mit optimalen Trocknungseigenschaften. Bis zu 600 Laufmeter lassen sich pro Rolle verarbeiten. Den Zuschnitt der Stoffe erledigte der belgische Hersteller Summa mit dem Textil-Laser „L1810-2nd“. Die zweite Generation bietet eine textile Warenführung und beim Zuschnitt die automatische Erkennung von gedruckten Objekten, ohne Verwendung von Daten oder Passermarken. Durch den Laserzuschnitt werden die Stoffkanten versiegelt. „Die Produktion auf der Frankfurter Texprocess war ein voller Erfolg und zeigte die Machbarkeit einer neuen textilen Kette. Diese digitale Microfactory wurde von allen Besuchern als extrem innovativ eingeschätzt, somit wird Multi-Plot dieses Konzept weiter zusammen mit seinen Partnern ausbauen“, sagt Joachim Rees, Managing Direktor von Multi-Plot und betont: „Die Textilindustrie wird sich verändern. Die Mega-Trends sind Digitalisierung, Individualisierung und Nachhaltigkeit. Dazu kommen noch die Situation der gestörten Logistikketten, Rohstoffmangel, hohe Rohstoffkosten, die politische Lage und das Konsumverhalten. Und auch das neue Lieferkettengesetz ist ein wichtiger Faktor für die Textilwirtschaft. Die digitale Microfactory verändert alle diese Aspekte. Aber Veränderung benötigt neue Offenheit und Unternehmergeist.“

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