Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäfte der befragten textilen Dienstleistungsbetriebe. (Grafik: Deutscher Textilreinigungs-Verband)

Die Stimmung in der textilen Dienstleistungsbranche hat sich außerordentlich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Blitz-Geschäftsklima-Umfrage des Deutschen Textilreinigungs-Verbandes (DTV). Der Verband vertritt als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband von der traditionellen Textilreinigung bis hin zum industriellen Textildienstleister Unternehmen unterschiedlichster Größe und Betriebsform. Rund 800 Handwerks-, Gewerbe- und Industriebetriebe sind im DTV organisiert.

Wäschereien und Reinigungen sehen sich der Blitz-Geschäftsklima-Umfrage zufolge mit massiven Umsatz- und Auftragseinbrüchen konfrontiert, weil die Nachfrage nach textilen Dienstleistungen eingebrochen ist. Besonders hart betroffen sind das Privatkundengeschäft und Betriebe mit dem Schwerpunkt auf Hotellerie- und Gastronomiewäsche.

In der Geschäftsklimaumfrage bewerteten 80 Prozent der Befragten die Umsatzentwicklung als „schlecht“ und weitere 18 Prozent als „leicht negativ“. Ähnlich die Gewinnerwartungen: 84 Prozent beurteilen die Gewinnentwicklung als „schlecht“ und 13 Prozent als „leicht negativ“.

„Die Werte sind historisch schlecht. Die Branche wurde durch die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen. Negativ schlug vor allem das sinkende Privatkundengeschäft und die Schließung von Hotellerie- und Gastronomiebetrieben zu Buche“, erläutert Andreas Schumacher, Geschäftsführer des DTV. Die schlechte Stimmung wirke sich ebenso auf Investitionen und Personalstand der Betriebe aus. Eine Verbesserung der Situation im zweiten Halbjahr 2020 sei nach Ansicht der Befragten kaum zu erwarten.

Betroffen von der Krise ist praktisch die gesamte Branche mit allen Betriebsformen. Wäscherei- und Textilservice-Betriebe, Reinigungen aber auch Mischbetriebe leiden unter drastischen Umsatzeinbrüchen. Dem DTV zufolge ist es der stärkste Rückgang innerhalb eines Halbjahrs seit Beginn der Erhebung. Neben dem Privatkundengeschäft seien Betriebe, die ihre Umsätze vorwiegend in der Hotellerie und Gastronomie erzielen, besonders massiv von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Viele Betriebe verzeichneten einen Totalausfall, weil ihre Kunden aus Hotellerie und Gastronomie entweder geschlossen oder zahlungsunfähig seien. Hinzu komme, dass Kunden zunehmend Zahlungen später leisten wollten.

Insbesondere auch Betriebe, die Mietberufskleidung anbieten, sind dem DTV zufolge aufgrund von Kurzarbeit und möglichem Stellenabbau bei den Kunden stark betroffen, weil weniger Mitarbeiter und damit Nutzer von Berufskleidung in den Kundenunternehmen arbeiten.

Die gesunkene Nachfrage bei 92 Prozent der befragten Wäschereien und Reinigungen habe weitreichende Folgen auch für deren Belegschaft. So hätten 85 Prozent der befragten Betriebe Kurzarbeit eingeführt. 68 Prozent der Betriebe hätten als Folge der Corona-Krise ihre Investitionen zurückgefahren. Fast die Hälfte der Befragten würden Liquidationsengpässe beklagen. 16 Prozent berichteten von einer drohenden Insolvenz.

Zudem würden sich viele Betriebe darüber beklagen, dass die finanziellen Zuschüsse und Hilfen von Bund und Ländern sehr spät gezahlt werden. Einige Betriebe – überwiegend textile Dienstleister aus dem Gesundheitswesen – hätten weiterhin große Probleme mit der Anerkennung als system-relevanter Betrieb. Dies hätte zur Folge, dass sie ihre Mitarbeiter nur unter erschwerten Bedingungen mit den entsprechenden Desinfektionsmitteln, Atemschutzmasken und Schutzbekleidung versorgen könnten. Für diejenigen, die mit potenziell kontaminierten Textilien – etwa aus Krankenhäusern – umgehen müssen, fordert der Branchenverband DTV einen schnellen Zugriff auf angemessene Schutzausrüstung: „Wäschereien und textile Dienstleister für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen leisten in Corona-Zeiten einen unverzichtbaren Job, um Hygiene-Standards aufrecht zu erhalten und die Ausbreitung des Virus gerade in den Risikogruppen zu verlangsamen. Die Funktionsfähigkeit der textilen Dienstleistungsbranche ist daher essenziell für die Aufrechterhaltung unseres Sozial- und Gesundheitswesens“, so Schumacher.

Viele Wäscherei- und Reinigungsbetriebe sehen sich der Umfrage zufolge bereits jetzt in ihrer Existenz bedroht. Acht Prozent der Befragten geht davon aus, die aktuelle Situation noch maximal vier Wochen lang durchhalten zu können. Weitere 18 Prozent glauben, die Krise noch fünf bis acht Wochen durchzustehen. Und 28 Prozent hoffen, noch neun bis zwölf Wochen durchhalten zu können. „Mehr als die Hälfte der Wäscherei- und Reinigungsbetriebe werden die aktuelle Lage nicht länger als drei Monate überstehen und brauchen jetzt sofort wirksame Bundeshilfen", fordert Schumacher.

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