Auch das Team von Grafik Idee nutzt selbstverständlich die Babbel-Morfs. (Fotos: Grafik Idee)

Die Corona-Krise stellt derzeit fast alle Unternehmen vor große Herausforderungen. Vor allem wirtschaftlich geraten viele Betriebe in eine Schieflage, weil ein ordnungsgemäßes Arbeiten aufgrund von Krankheit, Quarantäne, Arbeitsbeschränkungen oder sogar Schließungen nicht mehr möglich ist. Auch der Bereich der Textilveredlung ist durch das erlahmte öffentliche Leben spürbar hart getroffen. Doch, was tun? Sich dem Schicksal einfach hingeben oder versuchen, das Beste aus der Situation zu machen? Das Frankfurter Unternehmen Grafik Idee trotzt der Krise aktuell mit einer kreativen Idee: Die Hessen haben den „Babbel-Morf“ erfunden – einen mit Frankfurter „Gebabbel“ verzierten Schlauchschal.

Ein Beitrag von Andreas Farnung

Auch wenn der Schal im strengen Sinne kein Mund-Nasen-Schutz darstellt, ist die mittels Sublimation aufgebrachte Botschaft auf dem Textil umso deutlicher: „Babbel mich ned voll unn wasch Dei Händ“. (ins Hochdeutsche übersetzt: „Erzähle mir keine unwichtigen Sachen und reinige Deine Hände“). Nicht nur der aufgedruckte Dialekt, sondern auch die Farben sind eine Anspielung an Frankfurt – der graue Schal mit seiner dunkelblauen Schrift erinnert an die Farben eines Bembels zum Ausschenken von Apfelwein. Die Idee geht gerade in den sozialen Medien und der überregionalen Presse „viral“ und hat damit selbst die kühnsten Hoffnungen von Geschäftsführer Uwe Eisenmann und dessen Team übertroffen. Das Unternehmen bedruckt und bestickt seit 1987 Textilien.
Eisenmanns langjähriger Mitarbeiter Sebastian Borst, der den Betrieb voraussichtlich im August übernehmen wird, erinnert sich noch gut an die vergangenen Wochen und die damit verbundenen Sorgen: „Durch die Corona-Pandemie ist uns die Auftragslage quasi von heute auf morgen eingebrochen. Von jetzt auf gleich hatten wir praktisch so gut wie keine neuen Druckaufträge mehr.“ Borst kam schließlich die Idee, ein eigenes Endprodukt zu erstellen. Es sollte trotz der schwierigen Zeit „lustig, hessisch und irgendwie sinnvoll“ sein. Der „Babbel-Morf“ war kreiert.
Auch wenn es keine richtiger Mundschutz ist, fanden sich in kürzester Zeit prominente Zeitgenossen, die sich mit dem Schal zu der aufgedruckten Botschaft bekannten und so auch Werbung für den „Babbel-Morf“ machten. Schnell kursierten Selfies des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow im Netz, auch der Schauspieler Michael Quast zählt zu den Trägern.
Die plötzliche Nachfrage setzte Grafik Idee zunächst ein wenig unter Druck: „Da wir eigentlich nur lokal verkaufen, hatten wir bis dato keinen eigenen Online-Shop“, so Borst. Die Seite wurde schnell um einen Shop erweitert und die ersten 100 „Babbel-Morfs“ online zum Verkauf gestellt. Der Startschuss für einen regelrechten Run auf das Produkt war gefallen.
„Wir haben die grauen Morfs immer wieder hunderterweise geordert“, erinnert sich Borst. „Die Vorräte bei Falk & Ross, dem L-Shop-Team und Daiber wurden schließlich immer geringer, bis sie etwa nach den ersten 1.000 Bestellungen endgültig zuneige gingen.“ Mittlerweile wurde die Produktion deshalb auf weiße Morfs der Marke Roly umgestellt, die nach und nach sublimiert und dann direkt verschickt werden. Aktuell haben die Frankfurter 3.000 Stück auf Lager. Mal schauen, wie lange der Vorrat reicht…

 

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