Vom notwendigen Übel haben sie sich im vergangenen Jahr zum modischen Accessoire und Werbemittel entwickelt: „Community“-Masken, die sich bedrucken oder besticken lassen, erleben seit Beginn der COVID-19-Pandemie einen Boom. Mangelware waren die Mund-Nasen-Masken nur für kurze Zeit. In den ersten Wochen der Pandemie schneiderten viele Privatleute ehrenamtlich das rare Gut aus Stoffresten, gleichzeitig stiegen Druckmaschinenhersteller und Textil-Lieferanten mit viel Improvisationstalent und Innovationsfähigkeit in die professionelle Maskenproduktion ein.

Heute ist der Markt für textile Mund-Nasen-Masken groß. Eine Vielzahl an Anbietern hat die Produkte im Angebot, Online- Shops und Druckdienstleister bieten Personalisierung durch Bestickung und Bedruckung an. Von Druckmaschinenherstellern entwickelt wurde auch spezielles Zubehör wie Platten für den DTG- oder Siebdruck unterschiedlicher Maskenmodelle, die sich einfach austauschen lassen und den Durchsatz erhöhen. Stoffmasken können mit zahlreichen Vorteilen punkten: Sie bieten mehr Tragekomfort und Hautverträglichkeit als Einwegmasken, außerdem sind sie waschbar (teils bis 95°C) und damit mehrfach wiederverwendbar. Dies macht die „Community“- Masken prinzipiell kostengünstiger und nachhaltiger als Einwegmasken, die sich zunehmend als achtlos weggeworfener Müll im öffentlichen Raum wiederfinden. Landen sie in Gewässern, zerfällt ihr Kunststoffanteil zu Mikroplastik – ein Umweltproblem nicht nur für die Tierwelt. Ein weiterer Vorteil ist die Fläche, die auf Textilmasken zur vollflächigen Bedruckung oder für Firmen-, Vereinslogos, Fotos oder Text zur Verfügung steht. So ist es möglich, mit den Farben oder Mustern einer Maske den eigenen Modestil zu unterstreichen, die „Community“-Masken auf die Corporate Fashion eines Unternehmens abzustimmen oder eine Werbeaussage anzubringen. Herkömmliche „Community“-Masken schützen den Träger selbst nicht vor Viren, sie verringern aber den Ausstoß seiner Speicheltröpfchen in die Umgebung. Außerdem hindern sie den Träger daran, sich unbewusst mit den Händen an Nase und Mund zu berühren und verringern so das Infektionsrisiko. Seit der Verschärfung der Maskenpflicht im Januar 2021 ist das Tragen von Stoffmasken im öffentlichen Nahverkehr, Einzelhandel, in Innenstädten und Orten wie Arztpraxen vorerst nicht mehr erlaubt. Angesichts neuer Virus-Varianten sind zurzeit vielerorts FFP2- oder medizinische Masken vorgeschrieben, die stärkeren Fremd- und Eigenschutz bieten. Welche Perspektive hat die Stoffmaske? Hoffnungen, dass eine breite Öffentlichkeit die Vorteile textiler Mund-Nasen- Masken wieder nutzen kann, richten sich auf ein Abflauen der Pandemie. Aber auch innovative Entwicklungen und Forschungstätigkeiten verschiedener Unternehmen und Institute eröffnen Perspektiven für textile Masken. Das nordhessische Unternehmen Multi-Plot hat beispielsweise eine textile Beschichtungssowie eine Imprägnieranlage in Betrieb und hat unter der Marke „Texshield“ Stoffe im Angebot, die mit „HeiQ Viroblock- Technologie by CHT“ ausgerüstet sind und sich individuell digital bedrucken lassen. Ein Ansatz, den das Unternehmen Livingard verfolgt, ist eine patentierte und zertifizierte Technologie zur elektrostatischen Anziehung und Abtötung von Viren und Bakterien, die mit dem Stoff in Kontakt getreten sind. Die Beispiele zeigen, dass innovative Textilien zukunftsweisend sind, um Hygieneprobleme zu lösen, Menschen vor Infektionen zu schützen und gleichzeitig Tragekomfort und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Die nachfolgende Marktübersicht bietet eine Orientierungshilfe auf dem Markt der Textilmasken.

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