Es ist noch gar nicht so lange her, dass „Smart Textiles“ – Textilien mit intelligenten Funktionen – ihren Kinderschuhen entwachsen sind. Smart Textiles sind regelrechte Hightech-Produkte, die mit elektronischen Komponenten, mit leitfähigen Garnen und winzigen Sensoren ausgestattet sind. Was zunächst einfach klingt, erfordert spezielle, meist kostenintensive Entwicklungs- und Produktionsprozesse. Am Ende müssen sich die smarten Textilien auch in der Praxis bewähren und wirtschaftlich sein. Die Einsatzgebiete der Smart Textiles sind mittlerweile sehr vielseitig. Sie reichen von intelligenter Arbeitsbekleidung über Einsatzgebiete im Medizinbereich bis hin zu Freizeitaktivitäten, bei denen ein Sportler mithilfe seines T-Shirts Auskunft über die eigene Herzfrequenz erhalten kann. So vielseitig die Einsatzgebiete von Smart Textiles sind, so ungewöhnlich sind teilweise auch die Einsatzorte, wie das folgende Beispiel zeigt.
Es sieht aus wie ein normales Shirt, doch es hat es in sich: Das neue „Smart- Tex“-Shirt transferiert mittels integrierter Sensoren physiologische Daten von Astronautinnen und Astronauten über ein drahtloses Kommunikationsnetzwerk zur Erde. Auf diese Weise sollen die Auswirkungen der Weltraumumgebung auf das menschliche Herz-Kreislauf-System, vor allem in Hinblick auf langfristige bemannte Weltraum-Missionen, bewertet und dokumentiert werden. Getestet wird das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Kooperation mit der DSI Aerospace Technology, der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld sowie dem textilen Forschungspartner Hohenstein entwickelte „SmartTex“ im Rahmen des Projekts „Wireless Compose-2“ (WICO2) zum ersten Mal vom deutschen ESA-Astronauten Dr. Matthias Maurer. Nach einigen Verzögerungen ist er in der Nacht vom 10. auf den 11. November 2021 für sechs Monate zu seiner Mission „Cosmic Kiss“ auf der Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen.