Einen regelrechten Hype erlebt das Thema „Direct-to- Film“ (DTF). Wer sich kürzlich auf der FESPA in Berlin nach Neuheiten umschaute, kam an der neuen Technologie nicht vorbei. In vielen Hintergrundgesprächen wurde allerdings klar: So jung, wie das Thema ist, so sehr steckt es umgangssprachlich auch noch in den Kinderschuhen. Was das bedeutet, bekamen in den letzten Monaten mehrere Fachhändler und deren Kunden zu spüren, die sich an den Vertrieb solcher Drucksysteme gewagt hatten. Die meist in Fernost hergestellten Basissysteme offenbarten schnell Anfälligkeiten: Druckköpfe, die nicht für die benötigten Tinten ausgelegt waren, gaben nach kurzer Zeit ihren Geist auf (andere wiederum hielten durch). Bei einigen Systemen waren Teile verrostet oder Kabel gebrochen. Zudem fehlten erforderliche CE-Kennzeichnungen. Alles in allem sorgte die eigentlich so geniale Technologie vielerorts (bei Kunden und Händlern) für Kopfschütteln und Frust. Mittlerweile haben sich die ersten Fachhändler schon wieder vom Vertrieb solcher Systeme verabschiedet. Mit Blick auf Gewährleistungsansprüche, den eigenen Ruf und den notwendigen Service hatten einige Angst, mit den Systemen ihr eigenes Grab zu schaufeln. Andere Händler gehen den Weg unbeirrt weiter, haben sich viel Wissen angeeignet und auf die Probleme zwischenzeitlich mit weiteren Modifizierungen reagiert. Es wird spannend zu sehen, ob sich die überarbeiteten Systeme über längere Zeit bewähren. Sicher ist schon heute, dass auch namhafte Hersteller von Digitaldruckern mit eigenen Systemen in den DTF-Markt einsteigen werden. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass die vermeintlich billigen „Fernost-Systeme“ nach und nach vom Markt verschwinden oder nur noch von Nutzergruppen mit entsprechender Flexibilität nachgefragt werden. Die Masse der Anwender will eine reibungslose Produktion, einen guten und schnellen Service und vor allem eine Maschine, die nicht nach kurzer Zeit in die Knie geht. Diese Gruppe wird auch nicht bereit sein, unnötig viel Zeit in Tüfteleien zu investieren. Für mich steht fest: DTF wird einen festen Platz in der Reihe der Veredlungstechnologien einnehmen und auch künftig weiter an Fahrt aufnehmen. Dafür sind die Vorteile einfach nicht von der Hand zu weisen. Auch deshalb haben wir die bisherigen Entwicklungen zum Anlass genommen, dem Thema in der TVP erstmals eine eigene Marktübersicht zu widmen. Darüber hinaus schauen wir in dieser Ausgabe aber natürlich auch auf die anderen Neuheiten, die auf der FESPA in Berlin gezeigt wurden. In einer großen Nachhaltigkeitsreihe widmen wir uns den Themen „Recycling“ und „Upcycling“. Wer Kunden in den Bereichen „Gesundheit“, „Wellness“ oder „Beauty“ hat, wird außerdem in unserem mehrseitigen Special zu passender Berufsbekleidung fündig.

Ich wünsche Ihnen alles Gute! Bleiben Sie vor allem gesund!

Ihr Andreas Farnung (Chefredakteur)

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