(AF) Gleich dreimal hatte die „Puncher Convention“ im Laufe der Coronazeit verschoben werden müssen. Umso größer war die Freude bei den Organisatoren, Referenten und Teilnehmern über die im September endlich geglückte Durchführung des Branchentreffens. 70 Menschen hatten im neuen Showroom des Corporate-Wear-Anbieters Hakro in Schrozberg die Gelegenheit, nach langer Abstinenz wieder persönliche Branchenkontakte zu pflegen und sich in vier Workshops jede Menge Fachwissen rund um das Gestalten und Digitalisieren von Stickvorlagen anzueignen. Die Workshops wurden umrahmt von einer kleinen Ausstellung, bei der sich Hersteller und Anbieter mit Bezug zum Sticken und Punchen präsentierten.
„Es war schön zu sehen, wie alle Beteiligten der ‚Puncher Convention‘ sichtlich Freude hatten, wieder zu einer solchen Veranstaltung rauszugehen. Der Wunsch nach persönlichen Begegnungen ist groß, und die ‚Puncher Convention‘ zeigte eindrücklich, dass solche Veranstaltungen wieder möglich sind“, freute sich Akademieleiter Stefan Roller-Aßfalg nach dem Event, der die Veranstaltung organisiert hatte. „Großartig war dabei der unermüdliche Einsatz des gesamten Hakro-Teams, das zum Erfolg der ‚Puncher Convention‘ beigetragen hat“, so Roller-Aßfalg weiter. Dem Lob des Akademieleiters schlossen sich auch die Referenten und zahlreiche Teilnehmer an. Auch Jürgen Pruy, Vertriebsleiter bei Hakro, freute sich über die gelungene Veranstaltung: „Für uns war es eine Premiere, eine solche Veranstaltung mit Workshops und Begleitausstellung in unserem neuen Schauraum durchzuführen. Dabei war es toll zu sehen, wie viel Wissenstransfer an diesem Tag stattgefunden hat.“
Workshops als Herzstück der „Puncher Convention“
Für viel Wissenstransfer sorgten die vier Referenten, die sich in ihren Workshops auf spezielle Schwerpunkte des Punchens fokussierten, aber auch auf die individuellen Fragestellungen der Teilnehmer eingingen. So thematisierte Dennis Ermert (embcon) den Zweck der gestickten Unterlagen. Massimo Baezzato (ConStitch Stickdesign) vermittelte das Punchen von Applikationen und 3D-Volumenstickerei. Die Frage nach den Vor- und Nachteilen des Autopunchens gegenüber des manuellen Punchens wurde im Workshop von Barbara Stümer erläutert. Detlef Schimmel (Stickwelt Schimmel) zeigte, wie Schriften manuell gepuncht werden und eine Stickdatei effizient aufgebaut wird.
Wissen mehr denn je notwendig
Dass Angebote wie die „Puncher Convention“ notwendig für Sticker und Puncher sind, erläuterte Referent Massimo Baezzato im Gespräch mit der TVP: „Vorträge oder Seminare sind für Sticker bzw. Puncher immer wichtig, auch wenn man seit vielen Jahren in diesem Beruf arbeitet. Man bekommt immer irgendwelche Tipps mit nach Hause. Fast alle Teilnehmer hatten in dieser Richtung keine fundierte Ausbildung und haben sich den Beruf überwiegend mit „Learning by doing“ beigebracht. Deswegen ist es immer wichtig, Informationen zu sammeln.“ Eine ähnliche Meinung hat Referent Dennis Ermert: „Verkannt wird immer wieder, dass es sich beim Punchen und natürlich auch beim Sticken um mehrere, man muss leider sagen ‚ehemalige‘, Lehrberufe handelt, die nicht durch ein Computerprogramm oder ausgefeilte Maschinentechnik ersetzt werden können. Solide Ausbildungen finden so gut wie nicht mehr statt. Seminare und Workshops sind daher immer mehr ein wichtiges Instrument, um das Fachwissen zu erweitern.“ Referent Detlef Schimmel lobte den regen Austausch der Teilnehmer untereinander, der zwischen den einzelnen Workshop-Blöcken immer wieder entstand. Auch Schimmel zeigte sich von dem Angebot einer „Puncher Convention“ überzeugt: „Die Fülle an Fragen der Teilnehmer hat doch wieder gezeigt, wie komplex und aufwendig Punchen sein kann. Ein schneller Einstieg mit einer Punchsoftware ist ohne Fachwissen nicht einfach. Leider wird manchem interessierten Neueinsteiger in die Stickerei, so haben mir viele Teilnehmer berichtet, eingeredet ‚Kauf Dir eine Stickmaschine und eine günstige Punchsoftware, mit der kannst du dann ganz einfach und schnell Vektordateien in Stickdateien umwandeln‘. So funktioniert es aber nicht! Erstmal hat man mit der Handhabung der Stickmaschine seine Mühe und Punchen ist eine Welt für sich.“ Auch die parallel zu den Workshops angebotene kleine Ausstellung kam gut an. Dort präsentierten sich Firmen wie Mountek, Melco International, Barudan Stickmaschinen, Gunold, TexDesign, Borchert + Moller, Hakro oder auch Thomas Wiesenthal. Referentin Barbara Stümer sah in der Ausstellung eine gute Ergänzung zu den Workshop-Einheiten. „Die Teilnehmer konnten sich so mit Fragen zu Themen wie Maschine, Rahmen, Einspannen, Material, weiteren Schulungen und Software, die sich teils auch durch das gerade Erlernte erst ergeben haben, bei unterschiedlichen Anbietern sofort weiter informieren.“ Stümer zufolge war dies verglichen mit einer großen Fachmesse auch in einer deutlich entspannteren Umgebung möglich.
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