
„They revolve and they reappear“: Die Trendarea „Future Continous“ visualisierte die Zirkularität von Trends. Foto, Silke Jährling
Am morgigen Freitag (17. Januar) besteht von 9 bis 17 Uhr die letzte Gelegenheit, die Weltleitmesse Heimtextil 2025 in Frankfurt zu besuchen. Sie ist ein unverzichtbarer Termin für alle, die sich für Textilien, neue Wohntrends und Nachhaltigkeit interessieren. Auf der diesjährigen Messeausgabe, die am Dienstag (14. Januar) eröffnet wurde, sind unter dem Motto „Connected by Textiles“ mehr als 3.000 Aussteller aus 65 Ländern vertreten. Auf 16 Hallenebenen bieten sie einen Marktüberblick über unkonfektionierte Materialien und fertige Endprodukte, Teppiche und Tapeten, Deko- und Möbelstoffe, Tisch- und Bettwäsche, Kissen, Gardinen, Funktionstextilien für das Objektgeschäft und vieles mehr.
Großunternehmen wie der (nach eigenen Angaben) weltweit größte Seidenhersteller Shengkun Silk aus China stellten ebenso aus wie die Interessengemeinschaft von Top-Marken DecoTeam. Aber auch Start-Ups mit Nischenprodukten oder kleinere Firmen wie Kelsch d'Alsace aus Seebach, einem der letzten Designer und Hersteller von Kelsch, einem Leinengewebe, das ausschließlich im Elsass produziert wird, finden eine Bühne.
Dem Handel, der Industrie und dem Objektgeschäft, die sich mit Rezession, hohen Energiepreisen und Regularien konfrontiert sehen, eröffne die Heimtextil Lösungsansätze für nachhaltige Geschäftserfolge, sagte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, zum Messeauftakt. „Das stetige Wachstum und die sehr hohe Internationalität bestätigen die Stärke der Heimtextil. Als internationale Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien sowie textiles Design ist sie ein unverzichtbarer Partner für die globale Branche – das ist heute wichtiger denn je. Gerade in herausfordernden Zeiten bietet die Heimtextil Unternehmen die Chance, ihre Marktposition zu stärken: durch internationale Sichtbarkeit, die Identifizierung und Ausschöpfung von Potenzialen und die Erschließung neuer globaler Business-Partner“, hob Braun hervor.
Design-Konzepte für Handel und Hospitality
Neben der Produktshow sind das Rahmenprogramm und die Sonderflächen ein Erlebnis für die Messebesucher. Zur Eröffnungspressekonferenz stellte Star-Architektin und Designerin Patricia Urquiola ihre Installation „among-us“ im Herzen von Halle 12.0 vor. In dem offen gestalteten, 650 m2 großen Areal verschmelzen physische und virtuelle Welten durch ein von Zeichensoftware inspiriertes Raster auf dem Boden. Im Mittelpunkt stehen außergewöhnliche Raumelemente, darunter hängende Teppichstrukturen, Lounge-Inseln und individuell gefertigte Sitzmöbel. Die Installation soll Besuchern aus Handel und Hospitality zeigen, welche Möglichkeiten textiles Design eröffnet und wie traditionelles Handwerk in die Gestaltung von Räumen und Produkten integriert werden kann. Wer die „gesellige und intuitive Textilinstallation“ betreten will, muss allerdings die Schuhe ausziehen.
Eine Anlaufstelle für alle Textiler, die nach Inspirationen suchten und neue Geschäftsideen generieren wollen, ist die Heimtextil Trend Area 25/26 in Halle 3.0. Erstmals wurde sie von der Mailänder Design-Plattform Alcova kuratiert. Unter dem Motto „Future Continous“ werden Textilien präsentiert, die nicht nur durch Ästhetik überzeugen, sondern auch ethischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden. Passend zu Modetrends, die „kreisen und wieder auftauchen“, laufen die Stoffe an einer fließbandähnlichen Leiste endlos an den Besuchern vorbei, werden von einem Roboter aufgenommen und wieder abgelegt.
Digitaler Textildruck bietet Inspirationen
Die Möglichkeiten des digitalen Textildrucks zeigt Mimaki an einem Stand in Halle 3.0. Dort wird TRAPIS, das Textil-Transferdrucksystem mit Pigmenttinte vorgeführt. Die Heimtextil 2025 ist eine der ersten Stationen der weltweiten TRAPIS-Roadshow.
TRAPIS ist ein umweltfreundliches, nahezu wasserloses, zweistufiges Verfahren, zu dem nur ein Tintenstrahldrucker von Mimaki und ein Kalander erforderlich sind. Da keine Vorbehandlung und kein Waschen der Textilien nötig sind, wird der Wasserverbrauch um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren reduziert. Farbenfrohe Drucke sind auf einer Vielzahl von Stoffen, für Anwendungen in Bereichen wie Heimtextilien, Activewear und Mode, möglich. Die dazugehörige Pigmenttinte „TP410“ besitzt die Zertifizierung ZDHC MRSL Level 3 und das „bluesign Approved“-Siegel.
Kornit Digital stellt auf der Heimtextil in Halle 4.2 ein komplettes Wohnzimmerkonzept vor, das in Kooperation mit der israelischen Marke Niso Furniture entstanden ist. Sofas, Sessel, Vorhänge sowie eine Tischoberfläche wurden mit den hochmodernen Digitaldrucksystemen von Kornit hergestellt. Die innovative, kreative Kollektion macht deutlich, wie es mit Kornit-Technologie möglich ist, Räume „unendlich“ zu verwandeln und hochwertige, nachhaltige, textile Lösungen nach Bedarf und in kleinen Stückzahlen zu fertigen. Die Philosophie von Kornit ist ein „Demand-before-Supply“-Modell, mit dem überflüssige Lagerbestände und Verschwendung vermieden werden. Im Rahmen eines „nahtlosen Designprozesses“ wird nur das produziert, was und wenn es benötigt wird. Ein einziges Tintenset eröffnet kreative Gestaltungsmöglichkeiten auf verschiedenen textilen Materialien. Die Partnerschaft mit Niso Furniture zeige, welche kreativen Möglichkeiten der digitale Wandel der Textil- und Möbelindustrie biete, betonte Peter Alderath, General Manager DACH & Benelux bei Kornit Digital.