Auch das schwedische Unternehmen Coloreel gehörte mit seiner Stickgarnfärbeeinheit zu den Ausstellern in Frankfurt. (Foto: Andreas Farnung)

Mit 2.300 Ausstellern aus 117 Nationen und 63.000 Besuchern ist im Juni das Messe-Trio aus Texprocess, Techtextil und Heimtextil Summer Special auf dem Frankfurter Messegelände über die Bühne gegangen. Allein die Leitmessen Texprocess und Techtextil zählten 48.000 Besucher aus 105 Ländern. Der laut Veranstalter „fulminante Re-Start“ der Fachmessen war geprägt von „reger Ordertätigkeit“, einer „hohen Besucherqualität und -zufriedenheit“ sowie „geballter positiver Energie persönlicher globaler Begegnung“.

„Die Welt trifft sich wieder in Frankfurt. Internationale Begegnungen und belebendes Neugeschäft zeigten unmittelbar nach der pandemiebedingten Auszeit: Das textile Messegeschäft ist ‚back in business‘ und zeigt seine globale Stärke. Damit blicken wir und unser globales ‚Texpertise Network‘ mit weltweit rund 60 Veranstaltungen der textilen Wertschöpfungskette positiv in die Zukunft“, sagte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Vor dem „Hintergrund globaler Herausforderungen“ sollen internationale Partnerschaften, wie mit dem „Conscious Fashion & Lifestyle Network“ in Kooperation mit dem UN Office for Partnerships, weiter ausgebaut werden, kündigte Braun an. Trotz vereinzelter Reiserestriktionen hätten die drei Messen sowohl „aussteller- als auch besucherseitig ihren pre-pandemischen Internationalitätsgrad“ beibehalten. Neben europäischen Ländern gehörten Pakistan, Indien, Korea und die USA zu den Top-Besuchernationen. Die Besucherzufriedenheit sei mit durchschnittlich 91 Prozent „auf hohem Niveau stabil“ gewesen.

Textilindustrie als wachstumsträchtiger Markt

Mit einem globalen Volumen von nahezu 1.000 Milliarden US-Dollar (laut Global Textile Market Size & Share Report, 2022-2030) und einer prognostizierten Wachstumsrate von mehr als 4,4 Prozent bis 2026 (laut Global Textile Market Size Study with Covid-19 Impact) ist die Textilbranche eine der bedeutendsten globalen Industrien. „Die Textilindustrie ist und bleibt ein wachstumsträchtiger Markt, der die persönliche Begegnung braucht. Mit einem einmaligen Crossover haben wir in Zeiten massiver Lieferkettenunterbrechungen den Märkten genau zum richtigen Zeitpunkt den bedeutendsten internationalen Marktplatz für Produktinnovationen entlang nahezu der gesamten textilen Wertschöpfungskette geboten“, erklärte Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies.

Techtextil und Texprocess

Auf der Techtextil und Texprocess zogen sich nachhaltige Materialien und Verarbeitungstechnologien, Automatisierung und digitale Prozesse sowie Innovationen und progressive Neuentwicklungen durch das Ausstellerangebot. Insgesamt waren Aussteller aus zwölf Anwendungsbereichen und elf Produktgruppen vertreten. Darunter auch der Texprocess- Aussteller Epson, der ein positives Fazit seiner Messeteilnahme zog: „Auf der Texprocess 2022 haben wir ein hohes Kaufinteresse der Kunden erfahren. Die Besucher vor Ort waren an Geschäftsabschlüssen interessiert. Wir haben viele internationale Kunden getroffen, beispielsweise aus Südafrika oder Australien“, so Achim Bukmakowski, Head of Sales, Commercial & Industrial Printing CEE und DACH bei Epson Deutschland. In Zusammenarbeit mit Multi-Plot und weiteren Partnerfirmen wurden Workflows von der Farbauswahl bis zum Endprodukt präsentiert (siehe separater Artikel). Zu dem Rahmenprogrammen der Fachmessen gehörten neben dem Konferenz forum auch die Verleihung des „Techtextil Innovation Award“ und des „Texprocess Innovation Award“. Letzterer ging an die Krefelder Stickmaschinenschmiede ZSK für eine besondere Neuentwicklung, über die wir demnächst ausführlich berichten werden. Apropos Stickerei: Mit Madeira, Gunold oder auch Durak (Amann zählte nicht zu den Ausstellern) fanden sich mehr Garnhersteller auf der Ausstellerliste als Stickmaschinenproduzenten (ZSK und Tajima). Auch wichtige Sticksoftware-Anbieter wie Wilcom, der bei der letzten Texprocess-Auflage noch sein 40-jähriges Bestehen gefeiert hatte, fehlten vor Ort. Wie bereits bei der FESPA in Berlin war das schwedische Unternehmen Coloreel mit seiner Stickgarnfärbeeinheit, die Stickmaschinen vorgeschaltet werden kann, vor Ort gewesen. In Frankfurt war das System sowohl am Stand von ZSK als auch bei Tajima zu begutachten. In auffälligem Grün und von allen Seiten der Texprocess gut erkennbar, gehörte ferner das Unternehmen ROQ zu den Ausstellern. Die Portugiesen stellten ihre mittlerweile dritte Generation der voll digitalen Ovaldruckmaschine „ROQ Now“ vor. Erstmals fanden Techtextil und Texprocess in diesem Jahr zusätzlich virtuell statt. In der „Digital Extension“ präsentierten sich die Aussteller bereits Wochen vor sowie nach der Messe. Die nächste Auflage von Techtextil und Texprocess ist vom 23. bis 26. April 2024 geplant. Die Heimtextil soll bereits vom 10. bis 13. Januar 2023 stattfinden.

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